Abschied vom FSV- Kristina Gessat löst Vertrag auf

Nach zwei Neuverpflichtungen in der Winterpause haben beim FSV Gütersloh nun auch zwei Fußballerinnen den Bundesligakader verlassen. Kristina Gessat bat um Vertragsauflösung, Merle Liedmeier wechselt in die 2. Mannschaft.

Mit der 22-jährigen Kristina (“Krissi”) Gessat geht eine Spielerin, die jahrelang ein Aushängeschild des Gütersloher Frauenfußballs war. Die Tochter des früheren Wiedenbrücker Trainers Jürgen Gessat kam 2005 zum FC Gütersloh, durchlief die Juniorenteams beim DFB und feierte ihre größten Erfolge 2010 mit dem Titelgewinn bei der U20- Weltmeisterschaft und 2012 mit dem Aufstieg des FSV Gütersloh in die Bundesliga.

Beim FSV Gütersloh gehörte die spielerisch und technisch versierte Fußballerin in der Bundesliga-Hinrunde zum Stammpersonal (10 Einsätze), musste zuletzt aber um den Anschluss kämpfen. Um die Auflösung des Vertrages bat sie am vergangenen Mittwoch in einem Gespräch mit Geschäftsführer Michael Horstkötter. Aufgrund ihres zeitintensiven Studiums sei es ihr nicht mehr möglich, regelmäßig am Training teilzunehmen.Die aus Dissen stammende Kristina Gessat studiert an der Fachhochschule Bielefeld Kommunikationsdesign. Privat ist sie mit dem Profifußballer Julian Börner vom Zweitligisten Energie Cottbus liiert, was die zeitliche Koordination mit dem nahezu täglichen Training zusätzlich erschwert.

“Ich finde es traurig, dass sie uns verlassen hat”, sagte Michael Horstkötter: “Sie hat sich bei uns teuer verkauft, war aber immer ehrlich und geradeheraus.” Dass sie auf dem Platz für viele Zuschauer wegen ihrer zwar eleganten, aber wenig kämpferischen Art eine Reizfigur war, ist Horstkötter klar: “Aber sie hätte für uns in der Rückrunde noch wichtig werden können.”

Gleichwohl entsprach der FSV ihrem Wunsch nach Auflösung des noch bis zum Saisonende datierten Vertrages. Ob nun noch eine weitere neue Spielerin für den Kampf um den Klassenerhalt verpflichtet wird, ist offen. “Es ist schwierig, auf dem Markt jemanden zu finden, und wir stehen unter Zeitdruck.” Die Wechselfrist endet am Donnerstag. Teammanagerin Claudia von Lanken hat ihre Fühler indes schon ausgestreckt.

Merle Liedmeier möchte sich in den nächsten Wochen und Monaten auf die Vorbereitung ihrer Abiturprüfung am Gymnasium in Schloß Holte konzentrieren. Die 17-jährige Stürmerin war vor dieser Saison von den eigenen B-Juniorinnen in den Bundesligakader aufgerückt, kam aber in Punktspielen nicht zum Einsatz. Sie soll nun in der Westfalenliga der von Claudia von Lanken trainierten Reserve zum Aufstieg in die Regionalliga verhelfen.

Vollständig geklärt hat sich beim FSV Gütersloh die Kapitänsfrage. Nach dem freiwilligen Rückzug von Anja Barwinsky und dem Nachrücken von Anne van Bonn (27) ins Amt der Spielführerin ernannte Trainer Markus Graskamp nun die 22-jährige Marina Hermes zur stellvertretenden Kapitänin.

Bericht von Wolfgang Temme / Neue Westfälische